PFAS - Updates

Aktuelle und potenzielle Regelungen als übersichtliche Liste

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), die sogenannten Ewigkeitschemikalien, geraten international immer mehr in den Fokus der Gesetzgebung. Einige Mitglieder dieser Stoffgruppe werden bereits durch die Stockholm Convention und andere Rechtsakte verboten, zu anderen sind Meldepflichten in Kraft. Aktuell sind zu bestimmten Anwendungen weitere Beschränkungen oder Verbote angedacht. 

Vielerorts werden zunächst bestimmte Anwendungen von PFAS für eine Beschränkung oder ein Verbot diskutiert. Eine weitere Herangehensweise ist die Informationsbeschaffung über Meldepflichten. Eine international einheitliche Strategie existiert neben der Stockholm Convention zu PFAS aktuell leider nicht. Vielmehr zeichnen sich nationale Alleingänge ab.  

Im Rahmen der PFAS ist zu betonen, dass die Definitionen der Stoffgruppe abweichen. Die Europäische Definition stimmt nicht mit der US-Amerikanischen oder der Australischen überein. Aus diesem Grund ist eine Erklärung der „PFAS-Freiheit“ fragwürdig. 


Globalnorm hat eine nicht abschließende Liste der aktuell gültigen und vorgeschlagenen PFAS-Regelungen zusammengefasst:


In Kraft


 

Vereinte Nationen

Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants (POPs)

Verbotene PFAS in Anhang A: 

  • Perfluoroctansäure (PFOA), ihre Salze und PFOA-verwandte Verbindungen
  • Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS), ihre Salze und PFHxS-verwandte Verbindungen

Beschränkte PFAS in Anhang B:

  • Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und ihre Derivate

Vorschlag zur Aufnahme in Anhang A:

  • Langkettige Perfluorcarbonsäuren (PFCAs), ihre Salze und verwandte Verbindungen

Anerkennung der Stockholm Convention:

  • Unterschrieben von 152 Nationen

 

Europa

REACH Verordnung (EG) Nr. 1907/2006

Kandidatenliste (Informationspflicht)

  • Perfluoroctansäure (PFOA)
  • Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und ihre Salze

 

UK 

The REACH etc. (Amendment) Regulations 2021

Kandidatenliste (Informationspflicht)

  • Perfluoroctansäure (PFOA)
  • Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und ihre Salze

Anhang 17 (Beschränkungen)

  • Perfluoroctansäure (PFOA) und ihre Salze 
  • (3,3,4,4,5,5,6,6,7,7,8,8,8-Tridecafluoroctyl)silanetriol

    Alle Mono-, Di- oder Tri-O-(alkyl)-Derivate (TDFAs)



Schweiz

Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung 

Anlehnung an EU POP und REACH Verordnung

  • PFOS, PFHxS, PFOA, C9-C14 PFCAs, TDFAs

Chemikalienverordnung 

Anhang 3 ChemV - Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe (Kandidatenliste = Informationspflicht)

  • PFHxS, PFOA



USA Föderal

Toxic Substances Control Act (TSCA)

Melde- und Aufzeichnungspflichten für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) gemäß Abschnitt 8(a)(7) ab November 2024 bis Mai 2025 (bzw. November 2025 für Kleinunternehmen). 

Significant New Use Rule (SNUR) für die 329 PFAS, die im TSCA inventory als „aktiv“ aufgeführt werden.


Bundesstaatliche PFAS Regelungen

  • Alaska, Arizona, California, Colorado, Connecticut, Delaware, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois, Indiana, Kentucky, Louisiana, Maine, Maryland, Michigan, Minnesota, Nevada, New Hampshire, New Jersey, New York, North Carolina, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, Viginia, Washington, Wisconsin
  • Minnesota und Maine aktuell die strengsten Beschränkungen



Kanada

Canadian Environmental Protection Act (CEPA) 

Verbot

  • PFOS, PFOA, LC-PFCAs



Mexiko

Importbeschränkungen

  • PFOS, PFOA und die Derivate



Peru

Decree No. 018/2021/MINAM 

Meldepflichten

  • PFOS, PFOS-F



VR China

MEE Announcement No. 32 

„List of Strictly Restricted Toxic Chemicals in China” (2023)

  • PFOS, PFOA

 List of Key New Pollutants for Control (2023)

  • PFOS, PFOA, PFHxS



Australien

Australian Industrial Chemicals Introduction Scheme -AICIS

Genehmigung für nicht gelistete Chemikalien

Industrial Chemicals Environmental Management Standard (IChEMS)

Verbot von Nutzen, Import, Export und Herstellung

  • PFOS, PFOA, PFHxS



Neuseeland

Hazardous Substances and New Organisms Act No 30 of 1996

Verbot

  • Implementierung Stockholm Convention
  • Feuerlöschschäume

 

 


Vorschläge 



Europa

REACH Verordnung (EG) Nr. 1907/2006

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am 07.02.2023 den allgemeinen Beschränkungsvorschlag zu PFAS veröffentlicht. Die öffentliche Konsultation über den Entwurf des Beschränkungsvorschlags (Anhang XV Bericht) endete am 25. September 2023. Es gingen über 5.600 Kommentare ein, eine außergewöhnlich hohe Beteiligung für einen außergewöhnlich breiten Beschränkungsvorschlag. Die Ausschüsse der ECHA bewerten die eingegangenen Kommentare branchenweise. Ein aktualisierter Beschränkungsvorschlag wird nicht vor Ende 2025 erwartet.  



Frankreich 

Proposition de loi visant à protéger la population des risques liés aux substances per- et polyfluoroalkylées

Am 20.02.2024 wurde der Entwurf zum Gesetz zum Schutz der Öffentlichkeit vor den Risiken im Zusammenhang mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht. Die ursprünglich veröffentlichte Version wurde bereits überarbeitet und abgeschwächt. Die erste Verbotsphase sollte zunächst bereits 2025 stattfinden und beinhaltete Lebensmittelkontaktmaterialien, welche im aktuellen Entwurf ausgenommen sind. Ebenso wurde das Verbot ab 2027 für alle PFAS-haltigen Produkte ersetzt durch die Beschränkung auf alle PFAS-haltigen Textilprodukte ab 2030.   

Schrittweises Verbot von PFAS:

  • Ab 01.01.2026
    Kosmetik, Wachse, Kleidung (Schutzkleidung ausgenommen)
  • Ab 01.01.2030
    Alle PFAS-haltigen Textilprodukte



Dänemark

PFAS-handlingsplan

Am 25.04.2024 wurde der PFAS-Handlungsplan vorgestellt. Er sieht das PFAS-Verbot in Kleidung und Schuhen vor. Die Veröffentlichung des Verbots wird am 01.07.2025 erwartet.

Schrittweises Verbot von PFAS soll bis Inkrafttreten des erwarteten EU-Verbots gelten:

  • Ab 01.07.2026
    Kleidung, Schuhe, Imprägniermittel (professionelle Schutzkleidung ausgenommen)



USA Föderal

H.R. 8074 (IH) - Forever Chemical Regulation and Accountability Act of 2024 (FCRAA)

Am 18.04.2024 wurde das neue Gesetz zur Regulierung und Rechenschaftspflichten zu Ewigkeitschemikalien dem Repräsentantenhaus vorgestellt. Hierbei handelt es sich um einen föderalen Rechtsakt der für alle Bundesstaaten der USA gelten wird. Die Vorstellung vor dem Repräsentantenhaus ist ein erster Schritt in der Schaffung neuer Gesetzgebungen in den USA. Bevor es möglicherweise zu einem gültigen Rechtsakt wird, müssen weitere Komitees und Abstimmungen durchlaufen werden. 

Schrittweises Verbot von nicht-essenziellen Anwendungen von PFAS

  • Verbot nach 1 Jahr:
    Teppiche, Textilbehandlungen, Lebensmittelverpackungen, Produkte für Kinder, Öl- oder Gasprodukte
     
  • Verbot nach 2 Jahren:
    Kosmetikprodukte, Textile Innenausstattung, Polstermöbel für den Innenbereich, Accessoires oder Handtaschen, Innen- und Außenbekleidung außer in (D) aufgeführt.
     
  • Verbot nach 4 Jahren:
    Textile Außenausstattung, Polstermöbel für den Außenbereich
     
  • Verbot nach 5 Jahren:
    Außenbekleidung zum Einsatz in extremer Nässe, die absichtlich PFAS enthalten
     
  • Verbot nach 10 Jahren:
    Alle nicht-essenzielle Anwendungen

Berichtspflichten  

  • FCRAA Sec. 102: Jährliche Überwachungs- und Berichtspflichten für Hersteller und Anwender von PFAS (jährlich); ab 3 Jahre nach Inkrafttreten 


National Primary Drinking Water Regulation (NPDWR) 

Verbot/ niedriger Grenzwert ab 2029

  • PFOA, PFOS, PFHxS, PFNA, HFPO-DA, Zubereitungen, die zwei oder mehr PFHxS, PFNA, HFPO-DA, und PFBS beinhalten


Bundesstaatliche PFAS Regelungen

  • Alaska, Arizona, California, Colorado, Connecticut, Delaware, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois, Indiana, Iowa, Kentucky, Maine, Maryland, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Mississippi, Nevada, New Hampshire, New Jersey, New York, North Carolina, Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, Tennessee, Vermont, Viginia, Washington, West Virginia, Wisconsin



Kanada

Canadian Environmental Protection Act (CEPA) 

  • Verbot, Beschränkungen und Meldepflichten für weitere PFAS



Argentinien

Gesetzentwurf No. S-0187/2023

  • Verbot von PFAS in: Körperhygieneprodukte, Kosmetikprodukte, Haushaltspflegeprodukte, Produkte zum Kochen von Lebensmitteln

Gesetzentwurf No. S-0357/2023

  • Vermarktungsverbot von: Lebensmitteln, Getränken, Körperpflegeprodukten und Kosmetikprodukten in Verpackungen, bei deren Herstellung PFAS verwendet wurden



Brasilien

Gesetzentwurf PL 2726/2023 

  • Kontrolle von PFAS



Für Fragen stehen wir Ihnen immer gerne zur Verfügung. Wir begrüßen Sie auch gerne bei unserem neuen Lehrgang zum Material & Environmental Compliance Officer gemäß ISO/IEC 17024:



19.-22.11.2024 in Berlin // Lehrgang zum Material & Environmental Compliance Officer gemäß ISO/IEC 17024
Was Sie für die Umsetzung Material & Environmental Compliance wissen müssen.

→ Hier zum Lehrgang anmelden anmelden
 


 

 


Autorin

Linda Kritzler (B. A.)
Material & Environmental Compliance Consultant

Veröffentlicht am 09.08.2024
Kategorie: Fokus Industry, Fokus Consumer Goods & Retail, Fokus Electrical and Wireless, Fokus Medical Devices, Compliance

Neues aus der Welt der Normen und Product Compliance

Auch wenn die Welt der Normen und Marktzulassungsanforderungen nicht allzu schnelllebig ist – es gibt auch hier regelmäßig Neuigkeiten und Neuerungen. Hier halten wir Sie auf dem Laufenden!

Weitere Neuigkeiten zu Normen und Product Compliance
GLOBALNORM News
"Spenden statt Versenden" geht in die fünfte Runde

Nächstenliebe statt Weihnachtskarten

mehr

"Spenden statt Versenden" geht in die vierte Runde

Nächstenliebe statt Weihnachtskarten

mehr

20 Jahre GLOBALNORM – Von der Zwei-Mann-Firma zum erfolgreichen Mittelständler

mehr

STANDARDS News
Managementnormung Herbst 2024

Welche Änderungen stehen an?

mehr

EU: Rechtssache „Malamud“ und EUGH-Urteilsverkündung zum 5. März 2024

Gegenstand und Folgen des Urteils für die Europäische Normung

mehr

EU: Neue gesetzliche Normen für Funkanlagen mit USB-C-Ladeschnittstelle

EU-Kommission schreibt die anzuwendenden Normen direkt in die Funkanlagen-Richtlinie

mehr

COMPLIANCE News
USB-C Pflicht „common charger“ für bestimmte Produkte der Radio Equipment Directive (RED) 2014/53/EU

Ende der Übergangsfrist noch in 2024

mehr

EU: RoHS-Ausnahmen Update

EU-Kommission veröffentlicht Version August 2024

mehr

PFAS - Updates

Aktuelle und potenzielle Regelungen als übersichtliche Liste

mehr

Login
x

Gemäß der Cookie-Richtlinie der EU (RL 2009/136/EG) möchten wir Sie darüber informieren, dass unsere Website Cookies verwendet. Wenn Sie unsere Webseite benutzen, akzeptieren Sie das und stimmen unseren Datenschutzbestimmungen zu. Welche Cookies konkret gesetzt werden und wie Sie von Ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch machen können, erfahren Sie auf unserer Seite zum. Datenschutz.

OK